Tulpen






Tulpenmanie

Denkt man heute an die Aktienmärkte, Börsenspekulanten, Finanzkrisen, Makler, Spieler und Finanzhaie jeder Sorte, kommen einem gleich die großen Weltmetropolen mit ihren Börsen in den Sinn: London, Frankfurt, Dubai, Shanghai, Hong Kong, immer noch aktuell von der New Yorker Wall Street angeführt. Kaum jemand weiß heute noch, wie das alles eigentlich angefangen hat und wo.
Zwar gab es schon früher die ersten börsenähnlichen Institutionen und Handelsplätze, doch erst in dem 17. Jahrhundert kam der Börsenhandel so richtig in Fahrt. Zu den Hauptakteuren der damaligen Börsen wurde die Tulpe, die dank der Ereignisse aus der Zeit in die Reihe der berühmtesten Blumen der Welt vorrückte.
Es waren die Holländer, dessen Land damals zu einer Handelsweltmacht aufgestiegen ist, die ihr Auge auf Tulpen richteten und sich in die Blume schlicht und einfach grenzenlos verliebten. Zunächst verlief der Handel mit den Tulpen eher nicht besonders spektakulär, doch nach und nach entwickelte sich das anfängliche Liebhaberobjekt zu dem wichtigstem Spekulationsobjekt des Landes. Darüber hinaus stieg die Tulpe zu einem wahren Wohlstandssymbol auf. Plötzlich wollten alle Tulpen haben, die Tulpenmanie brach aus und erfasste nahezu ausnahmslos alle. Gerade um die 150 Gulden verdiente im Schnitt ein damaliger Arbeiter, für eine Zwiebel der Tulpe musste man aber bis zu 1000 Gulden und mehr auf den Tisch legen. Besonders begehrt wurde die Tulpe Semper Augustus. Zu ihrer besten Zeit ging der Preis der Tulpe bis auf 10000 Gulden pro Zwiebel. Dafür hätte man sich glatt zehn Häuser kaufen können.

Tulpeknospe

Wer über Geld nicht verfügte, hatte die Möglichkeit mit Sachleistungen zu bezahlen. Ein wohlhabender Landwirt sollte für eine Tulpe zwei Weizenwagen, vier Roggenwagen, sieben Ochsen, acht fette Schweine, zwölf Schafe, zwei Fässer Wein, vier Fässer Bier, 1000 Pfund Käse, Bett, Kleidung und eine silberne Tasse oben drauf bezahlt haben. Schnell tauchten die ersten wahren Börsenspekulanten, Abenteurer aller Art und unzählige Möchtegern-Träumer auf und der Lauf der Geschichte war nicht mehr zu bremsen. Man riskierte, spekulierte und phantasierte, in der Hoffnung auf große Gewinne setzte man nahezu alles auf Spiel. Nicht nur, dass man für Tulpenzwiebeln immer wieder ein Vermögen ausgab: Die Menschen nahmen hohe Kredite auf, man setzte sogar Immobilien, um an die Blumen und ihre Zwiebel ranzukommen, ein. Die erste Börsenblase der Welt entstand und blähte sich gefährlich auf. Der Drang zum Reichtum war jedoch ungebrochen. Die Gefahren blendete man einfach aus, es zählte nur Profit. Man handelte sogar mit Blumen, die gerade noch am Wachsen waren. Und als diese knapp wurden, ging es dann weiter mit Tulpen, die noch nicht mal gepflanzt waren. In der Zeit war die Tulpe mit großen Abstand die teuerste Blume der Welt.

Tulpe Blüte

Lange lief alles gut, viele gelangten dank den Tulpen tatsächlich zu großem Reichtum. Doch dann kam das Jahr 1637. Die ins Unermessliche aufgeblähte Börsenblase platzte plötzlich und stürzte die Menschen massenhaft in den Ruin. Panik brach aus, was blieb waren Tränen, Trauer und Wut. Doch die erste Börsen Rallye der Welt mit dem darauffolgenden Börsencrash ging endgültig zu Ende. Es gab kein Zurück mehr.

Im Laufe der darauffolgenden Jahrhunderte suchten sich die Börsen auch andere Austragungsorte, wanderten in andere Ecken der Welt aus und verhalfen unzähligen Menschen gleichsam zu Reichtum und grenzenloser Armut.
Offensichtlich basierte dagegen das Verhältnis zwischen Holländern und Tulpen auf gegenseitiger Liebe. Die Tulpe blieb nämlich im Lande, die Tulpenzucht entwickelte sich prächtig, machte die Niederlande berühmt und verhalf der Blume zum Aufstieg zu einem der bekanntesten Wahrzeichen des Landes. Die bis heute von der Tulpe immer noch begeisterten Holländer schenkten der Tulpe im Gegenzug mit dem „Nationale Tulpendag“ sogar einen Nationaltag.


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