Und Marx stand still in Darwins Garten






Charles Darwin

Mittlerweile ist die Kollektion der legendären Schiffe, die die Meere seit eh und je bevölkerten und Geschichte schrieben, zu einer beachtlichen Größe angewachsen. Angeführt wird die Liste von der Arche Noah. Mit von der Partie ist das von Legenden umwobene Geisterschiff Fliegender Holländer, das alle Matrosen in Angst und Schrecken versetzte. Die Santa Maria brachte Kolumbus nach Amerika. Die Victoria segelte gemeinsam mit Magellan als erstes Schiff um die ganze Erde. Mit der Pequod schickte der amerikanische Schriftsteller Herman Melville Kapitän Ahab auf die berühmte Jagd auf den weißen Wal. Nicht zu vergessen ist die unter dem Kommando Kapitän Nemos stehende Nautilus. Oder das deutsche Rettungsschiff Cap Anamur, das sich einen Namen bei der Rettung der "boat people" machte. Ebenfalls dabei: die von dem schrecklichem Schicksal betroffene Titanic, das größte Passagierschiff seiner Zeit, das bereits bei seiner Jungfernfahrt unterging. Am 27. Dezember 1831 stach eine weitere Berühmtheit in See, die Beagle, ein Schiff, das bei der Geschichtsschreibung aktiv mitwirkte. Mit an Bord: Der englische Naturforscher Charles Darwin.

Der kleine Darwin

Der kleine Darwin - Alles, was man über Evolution wissen sollte.
ISBN 978-3-570-55087-8

Geboren wurde Charles Darwin am 12. Februar 1809 in dem in der englischen Region West Midlands gelegenen Städtchen Shrewsbury. Er ist das fünfte von sechs Kindern. Sein Vater war ein Arzt und führte selbständig eine Arztpraxis. Die Mutter widmete sich der Erziehung der Kinder und starb als Charles acht Jahre alt wurde. Die Betreuung von Charles übernahmen dann seine drei Schwestern. Schon in jungen Jahren zeigte Charles großes Interesse an der Natur, unternahm zahlreiche Ausflüge und sammelte ununterbrochen Mineralien, Vogeleier und kleine Tiere. Er stellte seine ersten Untersuchungen an und dokumentierte genauestens seine Beobachtungen. 1825 beendete er die Schule und zog nach Edinburgh, um Medizin zu studieren. Während des Studiums, mit dem er sich, da es seinen Interessen nicht entsprach, äußerst schwertat, schloss er sich einer naturwissenschaftlichen Studentenvereinigung an und fand so einen Ausgleich zu dem langweiligen Studium. Seine Untersuchungen, die er parallel zum Studium durchführte, führten bald zu seinen ersten kleinen Entdeckungen. Unter anderem identifizierte er die Eier des Seerüsselegels, die bis jetzt für Pflanzenkeime gehalten wurden. Doch mit dem Medizinstudium selbst kam er kaum voran und der Vater schickte ihn zum Theologiestudium nach Cambridge. Auch hier, diesmal jedoch ohne das Studium zu vernachlässigen, widmete sich Charles zahlreichen biologischen Untersuchungen. Nach dem Studium 1831 bekommt er ein Angebot, an der Weltumsegelung mit dem Forschungsschiff Beagle als freiwilliger Naturforscher teilzunehmen. Mit der Reise, die fünf Jahre lang andauern sollte, ging sein Traum in Erfüllung und wurde die entscheidende Wendung in seinem Leben eingeläutet, die zu der Entstehung der Evolutionstheorie führen sollte.

Die Reise führte den jungen Forscher zu den Kanarischen Inseln, nach Patagonien und zu den Falkland Inseln. Nach der Umsegelung Südamerikas ging es dann weiter zu den Galapagos Inseln, Tahiti, Neuseeland und Australien. Nach Durchquerung des indischen Ozeans und Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung, erreichte die Beagle wieder den atlantischen Ozean und mit einigen Unterbrechungen nahm sie dann Kurs zurück nach England. Überall während der Reise sammelte Darwin Pflanzen, Tiere, Mineralien und Fossilien und notierte geologische Entdeckungen. Alle diese Notizen und Aufzeichnungen bilden das Fundament der Entstehungstheorie, die er später formulieren wird.

1836, wieder zurück in England, machte sich Darwin an die Arbeit und begann seine unzählige Funde, Beobachtungen und Aufzeichnungen zu analysieren und auszuwerten. Es sollte noch viel Zeit vergehen, bevor er sich entschloss, seine Evolutionstheorie bekannt zu machen. Inzwischen heiratete er seine Cousine Emma Wedgwood und bekam mit ihr die zwei ersten Kinder. Als die Londoner Wohnung für die wachsende Familie zu klein wurde, verließ er die Stadt und zog in die nahe gelegene Ortschaft Down. Das große Buch, das sofort vergriffen wurde und ihn weltberühmt machte, "Über die Entstehung der Arten", wurde am 24. November 1859 veröffentlicht. Bis an sein Lebensende blieb Charles Darwin als Wissenschaftler aktiv und es folgten noch eine ganze Reihe verschiedener Veröffentlichungen. Inzwischen war er zu einem der bedeutendsten Naturforscher der Geschichte aufgestiegen und weit über die Grenze Großbritanniens bekannt. Charles Darwin starb am 19. April 1882 und wurde durch Großbritannien mit einer Grabstätte in der Kathedrale von Westminster geehrt.

Darwin – Das Abenteuer des Lebens

Um die Entwicklung der Lehre Darwins "Über die Entstehung der Arten" besser zu verstehen und nachzuvollziehen, unternahm der deutsche Journalist und Schriftsteller Jürgen Neffe eine mehrere Monate andauernde Reise rund um den Globus, mit der er den Spuren Charles Darwins bei dessen Weltumseglung mit der Beagle folgte. "Darwin – Das Abenteuer des Lebens" ist das Ergebnis dieser Reise, eine Wissenschaftsreportage zur Entstehung der Evolutionstheorie und eine Biografie Charles Darwins in einem.
Nach der Reise erzählt der Autor: "Zu den seltsamen Resultaten meiner Reise gehört eine optimistischere Sicht auf die Zukunft meiner Spezies als vor meiner Abfahrt."

Wilhelm Goldmann Verlag, München
ISBN: 978-3-442-15582-8

Die Evolutionstheorie

Die ersten Gedanken, die später zu der Verfassung der Evolutionstheorie führten, entstanden auf den Galapagos Inseln. Hier stellt Darwin fest, dass viele Fossilien große Ähnlichkeiten mit lebenden Tieren aufweisen. Jede Insel hatte eigene Schildkröten und Vogelarten hervorgebracht, die, wie er bemerkte, sehr ähnlich, im Detail jedoch sehr unterschiedlich waren. Bald kam er zu der Überzeugung, dass alle Schildkröten von einer Urschildkröte abstammen und sich entsprechend an die gegebenen Lebensbedingungen angepasst haben. Damit wurden die ersten Zeichen gesetzt, dass alle Lebenswesen nicht von einem Schöpfer kreiert wurden, sondern sich durch Selektion zu den gegenwärtigen Formen entwickelt haben. Alle heute existierenden Tier- und Pflanzenarten haben sich im Laufe von Millionen von Jahren aus den einfachsten Urformen weiterentwickelt. Die Faktoren, die dies ermöglichten, waren Mutation und die natürliche Auslese. Sprunghafte und zufällige Veränderungen der Erbmerkmale führten zur Entstehung neuer Arten. Die von ihnen, die an die gegebenen Lebensbedingungen besser angepasst waren, überdauerten, die andere dagegen starben aus . Diese Entwicklung setzte sich immer weiter fort, bis schließlich der Mensch daraus hervorgegangen war. Eine weitere Folgerung aus der Theorie ist die Feststellung, dass Menschen und Affen gemeinsame Vorfahren haben.
Solche Behauptungen führten bei der Kirche zur Empörung. Man sprach von Gotteslästerei. Doch die Kirche hatte keine Mittel mehr, um solche wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu unterbinden. Die bahnbrechende Evolutionstheorie von Charles Darwin verbreitete sich schnell und veränderte das damalige Weltbild nachhaltig.


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